Nachhaltigkeits-Kommunikation ist essentiell um ESG-Erfolge zu teilen. Lesen Sie, wie auch Sie glaubwürdige und vertrauensvolle Kommunikation gestalten.
Jun 4, 2025
Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sondern ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Doch während 92 % der Großunternehmen bereits ESG-Nachweise von Lieferanten fordern, stehen kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) vor der Herausforderung, ihre Bemühungen rechtssicher und transparent zu kommunizieren – ohne in die Greenwashing-Falle zu tappen. Die EU-Kommission hat festgestellt, dass über 50 % aller Umweltaussagen kritikwürdig sind. Wie Sie glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation gestalten, regulatorische Risiken minimieren und gleichzeitig Vertrauen bei Kunden, Investoren und Mitarbeitenden aufbauen, erfahren Sie in diesem Leitfaden.
Greenwashing bezeichnet das Vortäuschen ökologischer oder sozialer Verantwortung ohne substanzielle Maßnahmen. Die EU reagiert mit verschärften Regeln, die ab 2026 verbindlich werden:
Die Green Claims Directive (GCD) verlangt ab 2026 wissenschaftlich belegte, vergleichbare und von unabhängigen Stellen verifizierte Umweltaussagen. Pauschale Begriffe wie „klimaneutral“ sind ohne konkrete Reduktionsmaßnahmen verboten. Gleichzeitig drohen bei Verstößen gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) Bußgelder von bis zu 4 % des Jahresumsatzes. Ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus Juni 2024 zeigt die Konsequenzen: Ein Lebensmittelhersteller wurde verurteilt, weil er „klimaneutrale Produktion“ ausschließlich über Kompensation bewarb, ohne interne Reduktionsmaßnahmen zu nennen.
Offenheit schafft Vertrauen. Kommunizieren Sie nicht nur Erfolge, sondern auch Herausforderungen. Ein Beispiel ist die vollständige Offenlegung von Scope-1- bis Scope-3-Emissionen – also direkte Emissionen, indirekte Energieverbräuche und Lieferkettenrisiken. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts scheitern 68 % der KMUs an der Erfassung von Lieferkettendaten. Digitale Tools wie die MetriBo-Plattform automatisieren hier die Datenerfassung und schaffen so eine valide Basis für Berichte.
Vage Begriffe wie „umweltfreundlich“ oder „nachhaltig“ sind ab 2026 EU-weit verboten. Setzen Sie stattdessen auf konkrete Zielvorgaben: „Reduktion des Energieverbrauchs um 25 % bis 2030 durch Solaranlagen“ statt allgemeiner Floskeln. Ein Maschinenbauer aus Baden-Württemberg zeigt, wie es geht: Er dokumentiert den Wasserverbrauch pro produziertem Bauteil mit ISO-zertifizierten Messmethoden und veröffentlicht diese Daten quartalsweise.
40 % der Greenwashing-Vorwürfe stammen von Mitarbeitenden. Schulen Sie Teams in Workshops zu ESG-Standards und etablieren Sie Feedback-Mechanismen. Die Gothaer KMU-Studie 2024 betont, dass Unternehmen mit regelmäßigem Austausch zu Nachhaltigkeitsthemen eine 30 % höhere Reputationsresilienz aufweisen.
Die Einhaltung von Gesetzen wie der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) oder der EUDR (EU Deforestation Regulation) ist keine Option, sondern Pflicht. Ein externer Nachhaltigkeitsbeauftragter kann hier entlasten: Er überwacht Gesetzesänderungen, erstellt risikominimierte Kommunikationsvorlagen und bereitet Audits vor.
Nachhaltigkeit ist ein Prozess, kein Endzustand. Dokumentieren Sie Fortschritte und Anpassungen – etwa in einem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht nach VSME-Standard. Ein mittelständischer Logistiker aus Hessen zeigt, wie es geht: Er veröffentlicht monatliche Updates zu CO₂-Reduktionen und Lieferkettenoptimierungen, inklusive Einblicken in Rückschläge und Lessons Learned.
Überprüfen Sie Ihre Kommunikation mit diesen vier Fragen:
Ein Beispiel: Ein Textilunternehmen ersetzt den Begriff „Scope-3-Emissionen“ durch „indirekte Emissionen aus der Lieferkette“ und verlinkt zu einer interaktiven Karte seiner Produktionsstandorte.
Die Zukunft der Nachhaltigkeitskommunikation wird maßgeblich von drei technologischen und regulatorischen Entwicklungen geprägt, die bereits heute ihre Schatten vorauswerfen. KI-gestützte Compliance-Tools revolutionieren die Prüfung von Marketingtexten auf Greenwashing-Risiken: Die Publicis Gruppe hat bereits ein Anti-Greenwashing-Tool entwickelt, das auf den neun Regeln der französischen ARPP basiert und in wenigen Sekunden Werbeslogans und bildhafte Darstellungen auf kritische Nachhaltigkeitsaussagen analysiert. Diese Technologie wird künftig um die EU Green Claims Directive erweitert und ermöglicht es Unternehmen, Greenwashing-Risiken automatisiert zu erkennen und zu vermeiden, ohne dabei in "Greenhushing" zu verfallen. Parallel dazu werden digitale Produktpässe ab 2027 zur Pflicht für bestimmte Produktgruppen wie Batterien, Textilien und Elektronik, wodurch eine lebenszyklusweite Dokumentation von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung verpflichtend wird. Diese digitalen "Identitätskarten" für Produkte enthalten umfassende Informationen über Materialzusammensetzung, Herkunft, Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit und werden über QR-Codes oder Chips abrufbar sein. Zusätzlich sorgen dynamische Berichtsstandards für kontinuierliche Anpassungen: EFRAG veröffentlicht regelmäßig neue technische Erklärungen und Updates zu den ESRS-Standards, um Unternehmen bei der praktischen Umsetzung zu unterstützen. Diese drei Trends zusammen schaffen ein Umfeld, in dem nachhaltige Kommunikation nicht nur glaubwürdiger, sondern auch automatisiert überprüfbar und entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachvollziehbar wird.
Greenwashing ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Reputations- und Geschäftsrisiko. Doch wer die neuen Regeln nutzt, um Transparenz und Innovation voranzutreiben, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile.
MetriBo unterstützt KMUs dabei, diese Herausforderungen in Chancen zu verwandeln:
Starten Sie mit einem kostenlosen Greenwashing-Check oder buchen Sie eine Demo unserer Plattform. Denn glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation beginnt mit dem ersten, konsequenten Schritt – und endet nie.
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